App Institut

Mobile Strike und Game of War enteignen zahlende Spieler

Ab sofort kann man länger andauernde Friedensschilde in Game of War und Mobile Strike nicht mehr mit dem zuvor gekauften Gold bezahlen.

Ab sofort kann man länger andauernde Friedensschilde in Game of War und Mobile Strike nicht mehr mit dem zuvor gekauften Gold bezahlen.

In den Multiplayer-Online-Apps Game of War und Mobile Strike können Spieler nun für ihr gekauftes Gold keine 3-Tage- oder 30-Tage-Friedensschilde mehr kaufen. Stattdessen müssen sie für den Kauf der Friedensschilde nun Allianz Loyalitätspunkte einsetzen. Pro 3-Tages-Schild werden 750.000 Loyalitätspunkte, für ein 30-Tages-Schild sogar 30 Millionen Punkte benötigt. Nur wer lange aktiv spielendes Mitglied einer großen Allianz ist, kann diese Punktzahl erreichen. Allerdings ist es kaum möglich, innerhalb von nur 30 Tagen nochmals diese hohe Punktanzahl von Loyalitätspunkten zu bekommen.

Ab sofort gibt es längere Friedensschilde in Game of War und Mobile Strike nur noch für Loyalitätspunkte. Das zuvor von vielen Spielern mit echtem Geld erworbene Spiel-Gold ist damit wertlos.

Bisher kostete das 30-Tages-Schild 30.000 Gold. Das 3-Tages-Schild kostete 2500 Gold. Aus diesem Grund hatten viele Spieler mit echtem Geld per In-App-Kauf Gold erworben. Dabei fiel uns bereits vor drei Jahren auf, dass die Menge des Goldes pro In-App-Kauf immer weiter anstieg, während der Preis für das Schild nicht angehoben wurde. Es war also günstig für die zahlenden Spieler, ihre Stadt oder Burg zu schützen. Das führte dazu, dass man schnell sehen konnte, welcher Spieler noch aktiv ist (Schild gesetzt) und welche Stadt bereits verlassen wurde, weil der dazugehörige Spieler aufgegeben hatte.

Friedensschild zum Ausgleich der fehlerhaften Spiel-Balance

Das Schild wird nötig, weil diese Spiele ein Ungleichgewicht bei Angriffen enthalten und es einem Angreifer ermöglichen, sich direkt neben sein Angriffsziel zu porten. Ein dann beginnender Angriff geht so schnell, dass der angegriffene Spieler nicht mehr reagieren kann. Selbst wenn der Angegriffene die Nachricht sieht, dass ein Angriff gegen ihn läuft, startet die App so langsam, dass er erst Zugriff auf seine Burg hat, wenn der Angriff Geschichte ist. Zudem ist der Angreifer im Vorteil, wenn er auch nur leicht bessere Truppen oder eine größere Truppenanzahl hat. Dieser Vorteil ist so stark, dass er bei einem Angriff selbst kaum Verluste zu erwarten hat. Wenn der Angriff durchgeführt wurde, portet sich der Angreifer weg und kann von dem Angegriffenen nicht lokalisiert werden. Diese Angriffssystematik führte dazu, dass auch aktive Spieler die 30-Tage-Schilde brauchten.

Natürlich wird dadurch, dass viele Spieler ihre Burgen dauerhaft schützen, das Spiel langweilig. Es gibt kaum noch Angriffsziele und der Spieler, der selbst ein Schild gesetzt hat, reduziert seine Spielmöglichkeiten. Das ist jedoch der Preis für die fehlende Balance im Angriffsmodus. Wenn ein angegriffener Spieler alle Truppen verliert und der Angreifer keine Verluste befürchten muss, wenn Allianzmitglieder sich nicht gegenseitig unterstützen können und ein Angreifer keinen Gegenangriff befürchten muss, ist das Spiel an sich schon unrealistisch oder einfach falsch.

Enteignung der Game of War und Mobile Strike Spieler

Der Trick des Spielherausgebers ist nun, dass das stets stark beworbene und mit echtem Geld gekaufte Gold in den Spielen nun nahezu wertlos ist. Es findet also eine Enteignung der Spieler statt. Wir haben zum Beispiel in einem Account, in den wir regelmäßig eingezahlt haben, rund 100 Milliarden Gold. Diese Änderung ist selbstverständlich von den Nutzungsbedingungen abgedeckt, die jeder Spieler mit Aufnahme des Spiels akzeptieren musste. Insofern dürfte der Spieleherausgeber rechtlich auf der sicheren Seite sein.

Vertrauen in die Apps und In-App-Käufe wird zerstört

Es sind gerade diese Vorgehensweisen, die in der Wahrnehmung von Spielen in den App Stores negativ auffallen und die eine erhebliche Auswirkung auf das gesamte Vertrauen der Nutzer haben. Wenn das für hunderte bis tausende Euro gekaufte Spielwährungs-Gold plötzlich entwertet wird, waren die Investitionen in das Spiel rausgeworfenes Geld.

Die Vorgängerfirma von Machine Zone, die Firma Addmired, hat bereits mehrfach Erfahrungen gesammelt, wie man den Spielern die gekauften Vorteile wieder zerstört. Mit In-App-Käufen gespickte MMO-Spiele wurden einfach ohne Ankündigung gelöscht. Das Geld der engagierten Spieler war verloren.

In Game of War diskutieren Spieler nun, ob sie mit dem Spiel aufhören:

Die Enttäuschung der langjährigen Spieler über die Enteignung ist groß, wie dieser Chat in einer Allianz zeigt. Machine Zone wird von immer mehr Spielern als betrügerischer App-Herausgeber gesehen.

Machine …

Löschung des Spiel-Accounts nicht möglich

Rückforderungen für bereits getätigte Käufe werden nicht erfolgreich sein. Schließlich verdienen Google und Apple an der Übervorteilung der Spieler kräftig mit. Die einzige Waffe, die der Spieler hat, ist die Löschung seines Accounts zu beantragen. Wir haben das gemacht und folgende Antwort erhalten:

Hello,

Thank you for sharing your feedback. While changes were recently made to the way you get certain items, rest assured, they’re still available in the game. They are now located in the Alliance Store and require Loyalty to purchase.

You can access your Alliance Store through the Alliance Tab. From the Alliance profile you will see the option for the „Alliance Store.“ Loyalty can also be earned by completing Alliance missions, helping Alliance members, and even sometimes Alliance Challenges and the Gold Store.

That being said, we understand your concerns. Please know that we always share players‘ comments with the designers. If you have any further questions or concerns, please don’t hesitate to reply.

With Respect,

Man geht lässt den Löschungsantrag nicht zu und verweist auf die Spieldesigner. Von denen wird man – nach aller Erfahrung nichts hören. Nach DSGVO ist auch das ein Verstoß gegen die geltenden Gesetze. Nur kümmert das niemanden. „Als Spieler ist man im Appo Store leider frei von Rechten“, so Markus Burgdorf vom App Institut. „Die App Anbieter geben sioch selbst alle Rechte und dem Spieler, der ihre Firmen finanziert, keine Rechte. Das muss sich dringend ändern.“

Es geht um höhere Beträge als man denkt

Über das trickreiche System von so genannten Aufbausimulationen haben wir schon mehrere Artikel verfasst. Zum Beispiel hier und hier. Immer wieder fallen dabei Spiele negativ auf, die als Auskopplungen des Genre-Klassikers Game of War in den App Store gelangt sind. Ob Final Fantasy XV oder Mobile Strike, diese Spiele gehen auf Machine Zone zurück, die mit Game of War ein ursprünglich sehr profitables Spielsystem entwickelt haben.

Rückmeldungen von verschiedenen Spielern belegen uns, wieviel Geld in solche Spiele fliessen kann. Der deutsche Spitzenreiter unter den Meldungen, die wir erhalten haben, hat 20.000 Euro über einen Zeitraum eines Jahres gezahlt und dann entnervt aufgegeben, weil er trotz dieser immensen Zahlungen nicht an die Spitze der mächtigsten Spieler herankam. International wissen wir von einem Fall, wo von einem Spieler aus Amerika sogar 200.000 US$ bezahlt wurden, ohne jedoch ganz nach oben zu kommen.

Wir haben bereits mehrfach davor gewarnt, diese Spiele zu starten und hier Geld zu investieren. Die Spiele wurden in den letzten drei Jahren so aufgeblasen, dass kaum noch Spieler verstehen, was von ihnen erwartet wird. Zum Teil blicken auch die Programmierer nicht mehr durch, was man an zunehmenden Fehlern im Spiel sehen kann.

Hunderte Truppenarten und immer wieder neue Rohstoffe, zig Helden mit unterschiedlichen Fähigkeiten, viele neue Gebäude mit zweifelhaften Boni und immer wieder die Aufforderung, für 99 Euro aufzuholen. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass es sich bei diesen Spielen um eine Abzocke handelt, die die Schwächen der Spieler perfide ausnutzt“, so Burgdorf. „Machine Zone, Epic Action und Epic Games profitieren davon, dass Apple, Google und die Politik hier nicht schon längst regulierend eingegriffen haben.“

 

Die mobile Version verlassen