Seit einigen Jahren stellt Apple auf der Startseite des App Stores ausgewählte Apps vor. Diese werden mit unkritischen Texten zum Download empfohlen. Wenn der App Store Nutzer hier echte Empfehlungen erwartet, dann ist das leider falsch.

Das App Institut hat in den letzten Wochen täglich die Empfehlungen von Apple untersucht und dabei festgestellt, dass die Redaktion sich wenig Mühe gibt, das Kundenerlebnis nachzuvollziehen. Eine App, die beim ersten Öffnen sofort Werbung für eine andere App anzeigt, ist aus unserer Sicht genauso wenig eine Empfehlung wert, wie eine App, die in der kostenlosen Version keinerlei Funktion hat.

Leider werden auch Apps empfohlen, die auf die klassische Abofalle setzen. Durch das erstmalige Nutzen der App wird ein Timer gestartet, der nach sieben Tagen automatisch ein teures  Abo für Premium-Funktionen startet. Das erfährt der Nutzer nur, wenn er sich die Mühe macht, die kleine dunkelgraue Schrift auf schwarzem Grund zu lesen, die beim ersten Öffnen unten auf dem Display eingeblendet wird.

Für unsere Reviews, die wir jahrelang auf App-kostenlos.de veröffentlicht haben, wäre dieses Vorgehen ein Grund gewesen, diese Apps nicht vorzustellen.

Vor deutschen Gerichten haben diese Abofallen voraussichtlich keinen Bestand. Dennoch erlaubt Apple diese Tricks und befördert sie sogar durch die von Mitarbeitern redaktionell erstellten Empfehlungen auf der Startseite des App Stores. „Apple ist kein unabhängiger, redaktioneller Tester für Apps. Das Unternehmen hat starke Eigeninteressen, denn es profitiert direkt von allen Zahlungen, die über eine App ausgelöst werden“, sagt Markus Burgdorf, Direktor des App Instituts.

Da das Thema Abo für Premium-Funktionen derzeit stark wächst und die App Herausgeber erkannt haben, dass wiederholte Zahlungen der Nutzer viel mehr Geld in die Kassen spülen als einzelne In-App-Käufe, sind zukunftig auch noch mehr Tricks zu erwarten.

Die App Nord VPN zum Beispiel hat uns eine Jahresgebühr abgebucht, obwohl wir die Nutzung der App am ersten Tag der Nutzung eingestellt und uns abgemeldet haben. Der Versuch, die Abogebühren in Höhe von 86,99 Euro über den Link „Problem melden“ in der Rechnung  erstattet zu bekommen, wurde von Apple schon bei Beantragung blockiert. „Du hast keine erstattungsfähigen Käufe“ meldet die Webseite reportaproblem.apple.com wahrheitswidrig.

Nord VPN

Einmal Nord VPN ausprobiert, schon ist man 86,99 Euro los. Abofallen in Apps werden zum Problem.

Andere Apps werden ihr Abo-Modell in ellenlangen Nutzungsbedingungen verstecken. „Hier baut sich gerade ein Raubzug gegen die Nutzer von Apps auf, der uns im Jahr 2021 sicher noch beschäftigen wird“, ergänzt Burgdorf.